Es ist aktuell eine der zentralen Frage der Weltwirtschaft. Wohl selten wurden Quartalszahlen eines Unternehmens mit so großer Spannung erwartet wie im November 2025 die von NVIDIA. Denn sie sind ein Indikator für die gesamte KI-Branche.
Als Unternehmer im KI-Umfeld beschäftigt mich die Diskussion um die KI-Blase natürlich besonders. Mit Sorge vor massiven gesamtwirtschaftlichen Schäden, aber gleichzeitig auch mit der Hoffnung auf ein bereinigendes Gewitter. Ganz aktuell ist ein offener Brief von europäischen KI-Experten erschienen, der die Europäische Kommission auffordert, Aussagen zurückzuziehen, dass KI im nächsten Jahr menschliches Denkvermögen erreichen wird. Aussagen, die gestützt werden auf die (Marketing) Statements großer KI-Player wie OpenAI.
Die aktuelle Diskussion fördert viele Facetten zu Tage, die wir bei eoda in unserem Alltag erleben. Ja, KI ist ein technologischer Paradigmenwechsel. Dies haben auch unsere Kundinnen und Kunden erkannt. Die zentrale Frage ist längst nicht mehr das „ob“, sondern „wie“ KI unsere Arbeitswelt verändern wird und wie Unternehmen diese Veränderungen erfolgreich für sich nutzen können.
Wir stellen aber auch fest, dass sich vermehrt Unternehmen an uns wenden, bei denen sich die realen wirtschaftlichen Erfolge des KI-Einsatzes bisher noch nicht wie erhofft eingestellt haben. Häufig fehlt es an einer übergeordneten Strategie, an klarer Verantwortung und Governance-Strukturen. Und manchmal besteht kein einheitliches Verständnis darüber, welche Anwendungsfälle Mehrwert versprechen oder wie der Erfolg gemessen werden kann.
All diese Herausforderungen lassen sich lösen und sollten auch gelöst werden. Denn klare und passend gesetzte Rahmenbedingungen sind die Voraussetzung dafür, dass aus den technologischen Möglichkeiten des KI-Einsatzes spürbare Veränderungen werden können.
Dabei nehme ich nicht wahr, dass die Unternehmen vom KI-Hype getrieben sind. Viel mehr erkenne ich eine zunehmend differenzierte Auseinandersetzung mit den Chancen, Risiken und vor allem den unterschiedlichen Facetten des KI-Einsatzes. Unlängst haben wir ein Kundenfeedback nach einem Workshop erhalten, dass „erfreulich wenig der Begriff KI genutzt wurde“. Meine Wahrnehmung: Viele sind mittlerweile ermüdet von der inflationären und häufig unpassenden Verwendung des KI-Begriffs. Dennoch überwiegt bei vielen weiterhin die Erkenntnis, das KI-basierten Technologien über disruptives Potential verfügen, das für den eigenen Erfolg genutzt werden sollte.
Was ist also meine Sicht auf die Eingangsfrage? Ja, es gibt eine KI-Blase, die mehr Luft als Substanz enthält – sonst würde sie nicht fliegen. Es gibt aber auch eine solide Basis, auf der diese revolutionäre Technologie aufbaut. Ein Platzen der Blase würde mindestens kurzfristig massive wirtschaftliche Schäden verursachen. Zugleich würde der Fokus wieder stärker auf die Substanz gelegt. Und das wäre auf längere Sicht wahrscheinlich gar nicht so schlecht.
Was ist Ihre Meinung?
Ich freue mich auf den Austausch mit Ihnen.
Oliver Bracht
CEO & Co-Founder
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